Sebastian Pufpaff – am Anfang ist die Welt noch in Ordnung

Sebastian Pufpaff gastierte mit seinem Programm „Auf Anfang“ in der Kattwinkelschen Fabrik in Wermelskirchen

Sebastian Pufpaff wünscht sich für den aufgeklärten Menschen (sind wir das nicht alle?) eine Systemwiederherstellungstaste wie beim Handy: „Auf Anfang“. Nicht mehr so handeln, wie wir wollen, dass uns die Menschen sehen, sondern so, wie wir kurz nach der Geburt tatsächlich waren: Ohne Vorurteile, ohne Erziehungsschäden, authentisch. Der Kabarettist teilt die Menschen lediglich in zwei Kategorien ein: Arschlöcher und Nicht-Arschlöcher. Das alleine zählt. Unabhängig von Nationalität, Geschlecht und Herkunft. Wie schön wäre es, könnten gestandene Männer im BaumPressefoto-Pufpaff-4-®Manuel Berningerarkt auch mal angesichts der ausgestellten künstlichen Springbrunnen in Tränen ausbrechen! Weil die Wassertropfen sich dort in einem geschlossenen Kreislauf befinden und nie das Meer sehen können.
Stattdessen markieren viele Zeitgenossen den arroganten Macho, der beim Reißverschlussverfahren auf der Autobahn brutal auf der linken Seite dem Einfädelpunkt zusteuert, um die anderen zur Vollbremsung zu zwingen. Und wehe, sie machen bereitwillig Platz! Der Mittelfinger ist ihnen sicher. Wir halten als Zeichen gelebter Emanzipation der Frau die Tür zu und nicht auf – damit sie zeigen kann, was in ihr steckt. Und wir sind durchgehend liberal – für alles und gegen nichts. Keine Rücksicht vor Rollstuhlfahrern – das ist lebendige Inklusion.
Derart hielt er uns Besuchern den Spiegel vor – zynisch und rücksichtslos, aber sehr humorig. Pufpaffs Humor erreichte uns schwarz wie die Nacht, sehr britisch und mit diesem Hang zur Übertreibung, auf dem das Nachdenken dem Lachen folgt. Klimaerwärmung? Kein Problem. Wenn die Polkappen schmelzen, haben die in Afrika wenigstens etwas zu Trinken. Leider ein Sprössling sein eigen nennen, der zu dumm ist, um als hochbegabt zu gelten? Am liebsten „wegbarscheln“. Mit Bezug auf die Evolution des Handtrockners in den öffentlichen Toiletten wünscht Pufpaff angesichts der derzeitigen Diktatoren in der Welt die Weltherrschaft des Staubsaugers und einen Rassismus, der gegen alle ist.
Wir können die Welt nicht retten, sagt er. Aber wir können sie verändern. Und das schon mit Kleinigkeiten. Zum Beispiel zu einem Unbekannten einfach mal ein ungewohntes „Hallo“ sagen. Vielleicht freut er sich dann mit uns. Und setzt sich selbst mal „Auf Anfang“.
Der Begeisterung nach zu urteilen, hatten die Besucher es kapiert. Mal sehen, wie lange das anhält.
[Foto: Pressefoto ®Manuel Berninger]

Ein Kommentar


  1. Es gilt immer noch und gerade jetzt:
    es gibt nur zwei Sorten Menschen:
    Arschlöcher und Nicht-Arschlöcher.

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